Madeleine Puljic und die „Arche der Schläfer“

Was am Strand auf Fehmarn begann, endete heute auf meinem heimatlichen Sofa…draußen war es einfach viel zu warm!

Es ist ja inzwischen ein relativ offenes Geheimnis, dass ich unter den NEO-Autoren neben Kai Hirdt besonders Madeleine Puljic schätze (ohne die Leistungen der anderen Autoren schmälern zu wollen, einen tollen Job machen alle). Der – für mich persönlich – aktuelle Roman war nun ein weiteres Exemplar von Madeleine und was soll ich sagen, er hat mir auch in diesem Fall gut gefallen. Ich bin damit übrigens nur noch einen Roman im Rückstand! *juhu*

Worum geht es in „Arche der Schläfer“?

NEO 176 spielt auf Impos, einem der zweiundvierzig Monde von Moloch, auf welchem die DOLAN mitsamt Rhodan, Tolot, Sitareh und Leyden ja im Vorgänger-NEO mehr oder weniger notgelandet ist. Rhodan‘s Team befindet sich zu Beginn bei den Eisbrechern, also der Gruppe von Erwachten aus der Arche.

Handlungstechnisch passiert insgesamt gar nicht so viel, denn man kann die Handlung wie folgt zusammenfassen:

Beim Versuch die Arche wieder flott zu bekommen, stellen Rhodan und Co. in der Zentrale, welche sie mühsam erreichen fest, dass das ohne einen Memeter nicht so einfach ist, da sie die Stasiskapseln der elf noch schlafenden Memeter nicht öffnen können ohne sie eventuell in die Luft zu jagen. Da der einzige wache Memeter – Oxford – aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität nicht dabei war, müssen sie also zurück. Dabei erzählt einer der Eisbrecher – Ambrose Escher – seine Geschichte, denn er war auf Terra einer der Memeterpropheten. Dabei erfahren wir, dass er sich fremdgesteuert fühlte und gegen den Einfluss anzukämpfen versuchte. Allerdings zunächst vergeblich.

Auf dem Rückweg wird die Gruppe – wie zuvor auf dem Hinweg auch – von Hornschreckwürmern angegriffen und entkommt nur knapp. Tolot macht sich auf den Weg zur DOLAN um dort Waffen zu produzieren, der Rest der Gruppe harrt aus und verteidigt die Arche gegen die Hornschreckwürmer. Kurz bevor diese den Kampf gewinnen, gelingt es Tolot, Hyperschallwaffen einzusetzen und die kleinen Beißer in Schach zu halten. Dabei entdeckt er zufällig auch noch künstlich angelegte Gänge und Räumlichkeiten unter der Oberfläche von Impos. Offenkundig durch die Memeter angelegt.

Die zuvor als dumm geltenden Hornschreckwürmer erweisen sich in den Kämpfen als ganz und gar nicht dumm und zeigen strategisches Denken. Außerdem berichtet Escher in zwei weiteren Episoden, wie er es am Ende – kurz vor Abreise aus dem Sol-System – schaffte sich dem Memetereinfluss zu entziehen, fast zu fliehen und wie er ein Gespräch der Memeter mitbekam. In diesem Gespräch tauschen sich zwei dieser Wesen darüber aus dass die Menschen willkommene Auffrischungen für den Genpool seien und Escher bekommt außerdem mit, dass ein dringender Notruf eingeht, der die Arche in das Moloch-System beordert, da das Gefängnis des „Suprahet“ zu versagen droht.

Am Ende öffnen Tolot, Sitareh und Leyden einen Zugang zu den „Kavernen von Impos“, was gleichzeitig natürlich der Titel von NEO 177 ist. 🙂

Ach ja, zwischendurch kämpft Sitareh mal wieder gegen den Einfluss von Memetertechnik, nämlich den des Darojion von Oxford. Das ist eine Art abgespeckte Darojib-Version, die nur einen Arm bedeckt. Oxford seinerseits denkt, Sitareh will ihm das Gerät abnehmen und findet ihn daher nicht mehr ganz so sympatisch…

Wie hat mir NEO 176 – „Arche der Schläfer“ gefallen?

Ausgesprochen gut fand ich die vermittelte Stimmung. Madeleine Puljic versteht es, das Gefühl der Bedrohung durch die Hornschreckwürmer allgegenwärtig aufrecht zu erhalten. Die Reaktionen der verschiedenen Handlungsträger sind allesamt unterschiedlich und glaubwürdig in ihren Motiven beschrieben. Den Schreibstil mag ich ja ohnehin, da habe ich nichts zu meckern.

Außerdem bekommen wir in kleinsten Portionen Hintergrundinformationen über die Memeter, die große Bedrohung im Hintergrund und das System. Alles sehr fein zu lesen!

Was war nicht ganz so gelungen?

Es gab die eine oder andere Stele, die ich nicht ganz rund fand. Beispielsweise, dass Taravat, die KI der DOLAN, nicht auf die Idee kam, die Kommunikation nach außen wiederherzustellen und sei es nur einseitig, nämlich so, dass Tolot das Schiff anfunken kann. Wie sollte der arme kleine Haluter denn Taravat‘s Meinung nach das Schiff betreten, wenn er sich nicht bemerkbar machen kann um eine Schleuse zu öffnen? Eigentlich nur mit Gewalt, was er dann ja auch gezwungen ist zu tun…

Außerdem war es vom reinen Inhalt schon relativ dünn. In ganz kurz: Team versucht Arche zu starten, geht nicht. Hornschreckwürmer greifen an, Tolot rennt zur DOLAN, kommt mit Waffen zurück und rettet alle.

Klar, es gab dazwischen noch einige nette Hintergrundinfos und gaaaanz viel Stimmung und Charakterbeschreibung, allerdings hätte ein wenig mehr „Gesamthandlung“ enthalten sein können.

Fazit:

Auch wenn ich ein paar kleinere Kritikpunkte gefunden habe, war das ein wirklich guter NEO. Madeleine Puljic schreibt einfach – für meinen Geschmack – tolle Romane und hat das mit „Arche der Schläfer“ erneut bewiesen.

Aufgrund der kleineren Schwächen gibt es 8 / 10 Punkten. Etwas schwächer als die Vorgänger aber trotzdem auf wirklich gutem Niveau.

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